Die Kreuzkröte besiedelt Deutschland flickenteppichartig mit Schwerpunkt im Bereich sandiger Dünenlandschaften und im Oberrheingraben. Sie ist vergleichsweise tolerant gegenüber Brackwasser und kommt somit auch an Nord- und Ostsee im Deichhinterland vor. Wir haben in den letzten Jahren selbst und in Zusammenarbeit mit Landwirten mehrere Flachwasserteiche angelegt.
Die Art benötigt vegetationsfreie bis vegetationsarme temporäre Gewässer, die im Optimalfall von April bis in den August Wasser führen und dann trockenfallen. Die praktisch ohne Schutzmechanismen ausgestatteten Kaulquappen hätten bei einem gleichzeitigen Vorkommen von Fischen oder zahlreichen räuberischen Wasserinsekten, wie Gelbrandkäfer, Rückenschwimmer und Libellenlarven keine Überlebenschance. Auch viele Vogelarten, wie z.B. Stockente, Teichhuhn, Weißstorch, Graureiher, Nilgans, Rabenvögel nutzen Laich und Quappen als Nahrungsquelle. Die Teiche müssen alljährlich gepflegt werden, da Kreuzkröten nur Flachwasserstellen mit geringen Pflanzenaufkommen besiedeln. Auch müssen die Teiche regelmäßig mit Wasser befüllt werden, da ansonsten der Reproduktionserfolg zu gering ist und Laich und Larven immer wieder den Trockentod erleiden würden. Die Kreuzkröte ist daher artökologisch mit besonderen Eigenschaften ausgestattet, die ihr ein Überleben bisher ermöglichten. So streckt sich ihre Laichphase über bis zu 5 Monate von Ende März bis Ende August und unter den Weibchen finden sich früh wie spät laichende Tiere, meist sind 3 Laichgesellschaften abgrenzbar. Laichintervalle werden meist nach stärkeren Niederschlagsereignissen ausgelöst und die Mehrheit der Weibchen der Metapopulation laicht in Frühjahr bis Frühsommer. Weiterhin sind sie in der Lage schnell neue Gewässer, die sie aus bis zu 3km Entfernung mittels des Geruchs wahrnehmen können, zu besiedeln und die Rufchöre der Männchen locken dann die Weibchen an. Auch zeigt sich die Art erstaunlich tolerant gegenüber mechanischer Bodenbearbeitung und Pestiziden und ist so oft die einzige Amphibienart innerhalb ausgeräumter Landschaften in intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen, die ganzjährig in diesen Lebensräumen überleben kann.
Bundesweit befindet sich die Art in einem ungünstigen-schlechten Erhaltungszustand, was auch der Rote Liste Status 2 "stark gefährdet" widerspiegelt. Deutschland muss unbedingt mehr für diese Art, die einst bundesweit flächendeckend vorkam, tun. Im Bereich natürlicher Fließgewässerdynamiken im Flachland bis in Höhen von über 500m lägen die natürlichen Lebensräume der Art, aktuell ist sie auf oft auch isolierte inselartige Vorkommen zurückgedrängt. Umso stärker müssen die isolierten Vorkommen vernetzt werden, was gerade in Zusammenarbeit mit Landnutzern, oft ohne viel Aufwand, zu leisten wäre.
Auch hier müssen Subventionen mit einer nachhaltigen und verantwortungsbewussten Landwirtschaft verknüpft werden, die nicht nur rein auf Maximierungsprozesse ausgerichtet ist, sondern in dem oft ohnehin unrentableren Bereich auch die Chance eines Überlebens der für uns alle essentiellen biologischen Vielfalt ermöglicht.
Laichschnüre der Kreuzkröte werden meist in den flachsten Bereichen abgelegt. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven und bereits nach 3-4 Wochen können die kleinen Kröten an Land gehen.
Kreuzkrötenweibchen wandert zum Laichgewässer.
Am Ufer rufen die Männchen in Chören und locken die Weibchen an.
Kreuzkröten ähneln der Wechselkröte, die ebenfalls grüne Flecken trägt, sie haben aber immer einen gelben Längsstrich über der Wirbelsäule, der der Wechselkröte fehlt.
Kreuzkröten-Männchen im Gewässer lockt mit trällerden Rufen ein Weibchen an.
Kreuzkröten-Paar
Kreuzkröten und Erdkröten Hüpferling
14.05.2024