Mopsfledermaus

Barbastella barbastellus


 

Die Mopsfledermaus ist als Anhang II und IV Art der FFH-Richtlinie eine streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete auszuweisen sind. Nach der nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt ist sie eine Verantwortungsart, für deren Schutz und Erhalt Deutschland besondere Verantwortung trägt. In der Roten Liste Deutschlands gilt die Mopsfledermaus als " stark gefährdet ", in Hessen als " vom Aussterben bedroht ".

 

Die mittelgroße Fledermaus mit einem Gewicht von ca. 6-13 g besitzt ein dichtes , dunkles, seidiges Fell mit weißlichen Haarspitzen und eine mopsartig gedrungene Nase, der sie ihren Namen verdankt.

 

Als Lebensraum bevorzugt die seltene Art Wälder aller Art, aber auch in baumreichen, waldnahen Gärten und Parks ist sie anzutreffen. Entscheidend ist hierbei ein ausreichend hohes Quartierangebot, d.h. ein hoher Alt- und Totholzanteil, mit einer großen Zahl an Spaltenquartieren muss vorhanden sein. Die kleinen Wochenstubenkolonien von etwa 10-30 und selten bis zu 40 Tieren bevorzugen Quartiere hinter abstehender Rinde oder auch in Stammrissen, überwiegend in Eichen, Fichten und Kiefern. Da ein häufiger, oft täglicher Wechsel der Quartiere erfolgt, benötigen die Kolonien im Laufe eines Jahres ca. 50-100 Quartiere. Zudem unterliegen Rindenquartiere einer hohen Dynamik und halten oft nicht länger als 2-3 Jahre, dies bedeutet, dass immer wieder neue Quartiere gesucht werden und zur Verfügung stehen müssen. Problematisch für die Art ist daher der mittlerweile sich abzeichnende flächenhafte Verlust der Fichte, die waldbaulich falsch angepflanzt wurde und da alte Eichenbestände mit einem natürlicherweise hohem Quartierpotenzial in Form von Rindenschuppen weiträumig fehlen, leidet die Art erheblich an Lebensstätten.  

 

Die männlichen Tiere siedeln häufig in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wochenstubenkolonien, meist einzeln aber auch in Kleingruppen, den sog. Männchenkolonien.

 

Gelegentlich nutzt die Mopsfledermaus Quartiere hinter Fensterläden, Verschalungen, in Gebäuderitzen und Fledermausflachkästen.

 

Bei Anbruch der Dunkelheit geht die Mopsfledermaus im Bereich der Baumkronen und an Gehölzstrukturen auf die Jagd nach Nacht- und Kleinschmetterlingen, kleinen Insekten und Mücken. Die Ortung der Beute und Orientierung im Gelände erfolgt dabei mit zwei unterschied-lichen Ruftypen aus Mund und Nase. Dabei beträgt ihr Aktionsradius um das Quartier etwa 4-5 km.

 

Die Mopsfledermaus ist eine weitestgehend ortstreue Art, die selten Entfernungen über 40 km zwischen Sommer- und Winterquartier zurücklegt. Außerdem gilt sie als sehr kältetolerant, sucht das Winterquartier häufig erst bei großer Kälte auf und nutzt hierfür gerne den kalten Eingangs-bereich von Stollen, Höhlen, Bergwerken, Ruinen, stillgelegten Eisenbahntunneln, Bunkern und Kellern. In den Winterquartieren findet man die Mopsfledermaus einzeln in Spalten versteckt oder in Gruppen versammelt, die frei hängend sog. Cluster bilden. Dabei kann es zur Vergesellschaftung mit anderen Arten kommen.

 

Durch ihr Jagdverhalten im freien Luftraum über dem Kronendach zählt die Mopsfledermaus zu den stark schlaggefährdeten Arten an Windkraftanlagen. Eine repräsentative bioakustische Erfassung gelingt bei der Art kaum, dies zeigen insbesondere die regelmäßig fehlenden oder nur seltenen Aufnahmen im Rahmen von Monitorings an WEA oder im Wald trotz Vorkommen von Wochenstuben-Kolonien, was dann häufig zu fehlerhaften Interpretation zu Vorkommen und Aufenthalt der Art führt wie wir in mehreren Studien nachweisen konnten. Weitere Gefährdungen der Art liegen in der massiven forstlichen Nutzung von Altholzbeständen und der Entnahme von stehendem Totholz, dem Verlust von Leitlinien wie Feldgehölzen, Hecken und Baumreihen, sowie Verringerung des Nahrungsangebotes oder indirekte Vergiftung durch Einsatz von Insektiziden und Herbiziden in Forst- und Landwirtschaft.

 

Neue größere Vorkommen konnten durch uns kürzlich im Spessart und Teilen des Odenwaldes nachgewiesen werden. Die einzelnen Kolonien hatten oft nur einen Abstand von 2-4km zueinander. Derartig dicht besiedelte Bereiche finden sich bundesweit nur noch selten. 

 

17.08.2016

zuletzt 20.03.2019

 

Pressebericht und Videobeitrag zur Mopsfledermaus

Fledermäuse: Fangnetze im Mopswald (main-echo.de)