Zaunammer

Emberiza cirlus


 

Das Vorkommen der wärmeliebenden Zaunammer erstreckt sich von Nordafrika über Südeuropa. Mit derzeit etwa 550 - 700 Brutpaaren gehört die Zaunammer zu den seltensten Brutvögeln Deutschlands.

 

Nur wenige meist lokale Bestände der nach der Roten Liste gefährdeten Art sind vor allem in Südwestdeutschland mit Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg anzutreffen. Insgesamt ist eine Zunahme der Bestände mit einer Arealausdehnung weiter nach Norden zu verzeichnen. Mittlerweile siedeln am Heppenheimer Schlossberg mehrere Paare der seltenen Zaunammer, eines davon auf unseren vereinseigenen Flächen. Mitglieder von uns hatten sie 2007 erstmals dort nachweisen können. In Hessen kommt die Art nur an zwei weiteren Stellen mit wenigen Brutpaaren vor.

 

Der Hauptlebensraum des Sperlingsvogels aus der Familie der Ammern erstreckt sich in Deutschland überwiegend auf Weinanbaugebiete. Sie liebt sonnenexponierte Hänge mit eingestreuten Gebüschgruppen und Hecken, bestanden mit einzelnen höheren Bäumen, die sie häufig als Singwarte nutzt. Sowohl im Übergangsbereich zwischen Siedlungen und Weinbergen, wie auch auf Streuobstflächen oder an Waldrändern trifft man die Zaunammer an.

 

Schon an Ende Februar findet die Revierbesetzung der Kurzstrecken- und Teilzieher statt. Außerhalb der Brutzeit lebt die monogame Zaunammer als Einzelgänger, zuweilen bildet sie kleine Trupps oder schließt sich Goldammertrupps an.

 

Der weithin hörbare Reviergesang des Männchens, den es mit nach oben gerecktem Kopf von meist exponierter Singwarte aus vorträgt, ist bis in den Spätsommer hinein zu hören. Hierbei ist die schwarze Kehle, ein Unterscheidungsmerkmal der Zaunammer von der Goldammer, deutlich erkennbar. Im Prachtkleid besitzt das erwachsene Männchen eine schwarz, gelbe Kopfzeichnung mit schwarzem Augenstreifen und grauem Scheitel und einen braunen Brustring. Im Schlichtkleid ist das Männchen matter gefärbt, ebenso sind das Weibchen und die Jungvögel unscheinbarer in der Zeichnung des Gefieders.

 

Die Nahrungssuche erfolgt überwiegend am Boden auf Flächen mit kurzer und lückiger Vegetation. Zum Nahrungsspektrum des Allesfressers gehören Insekten wie Kleinschmetterlinge, Käfer, Blattläuse, Raupen und Larven, wie auch Sämereien, Früchte, Knospen und Beeren. Der Nachwuchs wird hauptsächlich mit Insekten versorgt.

 

Das Weibchen baut ein napfartiges Nest am Boden oder bodennah in Büschen, an Böschungen oder Nischen von Weinbergmauern. Am Schlossberg konnten wir Bruten in der Waldrebe nachweisen. Etwa ab Mitte bis Ende April beginnt das Weibchen mit der Brut von meist 3-4 Eiern. Die Brutdauer liegt zwischen 11 - 14 Tagen, die Nestlingszeit bei 10 - 14 Tagen. Etwa 7 Tage nach dem Flügge werden der ersten Brut folgt meist ein zweite Jahresbrut. Auch 3 Bruten und Schachtelbruten sind möglich.

 

Hauptsächliche Gefährdungsursachen für die Zaunammer sind Lebensraumveränderungen hervorgerufen durch die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbeflächen an Ortsrändern, die Umwandlung von Habitaten in Rebflächen, Verbuschung durch fehlende Bewirtschaftung oder Beweidung, sowie der Einsatz von Pestiziden, wie Insektizide (Nahrungsverknappung durch Verlust an Insekten), Herbizide (Nahrungsverknappung durch Verlust an Wildkräutern), sowie der Einsatz von Fungiziden und Düngemitteln, die ebenfalls toxisch auf die Vögel bei der Aufnahme über die Nahrung wirken können.

 

2019 zuletzt ergänzt 2022