Artenschutz/Projekte/Themen

 

 


Landwirtschaft und der viel zu hohe Einsatz von Pestiziden

Das Insektensterben ist in aller Munde und schreitet weiter fort, gleichzeitig nimmt der Spritzwahn auf unseren Feldern, in Weinbergen, Obstplantagen, Gärten und sogar auf unseren heimischen Wiesen und Weiden kein Ende.

 

Anstelle von artenreich blühendem Grünland sind genormte Einheitswiesen erwünscht, die nur bestimmte Pflanzenarten zulassen, um als sogenanntes Intensivgrünland hohe Erträge zu erzielen.

 

Ein solch ertragsreiches Grünland besteht nach Vorgaben der hessischen Landwirtschaftskammer aus 60-70% Gräsern wie dem Deutschen Weidelgras, Wiesenrispe, Knaulgras, Wiesenschwingel usw., aus 10-20% Leguminosen wie Weißklee, Rotklee und Luzerne, die als besonders eiweiß- und energiereich gelten und aus 10-20% Kräutern. Im Bundesland Niedersachsen z.B. gehen die Empfehlungen der  Landwirtschaftskammer noch weiter. Bis zu 80-90% Gräser, hierin enthalten 60% Deutsches Weidelgras, 10-15% Kräuter und 5-10% Weißklee machen eine wirtschaftliche Wiese aus.

 

Bei den Kräutern findet man Unterscheidungen  mit den Begriffen "Absolute Kräuter" und "Fakultative Kräuter".

 

"Absolute Kräuter" sind in jedem Falle unerwünscht, da sie zu einem Teil als Giftpflanzen die Gesundheit der Tiere gefährden können, wie Sumpfschachtelhalm, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Jakobskreuzkraut oder als sogenannte "Platzräuber" wie Ampfer und Vogelmiere, Wiesenknöterich und Laucharten vom Weidevieh gemieden werden oder die Konservierung des Mähgutes beeinträchtigen können. Weitere Kräuter wie z.B. Brennnessel, Distelarten, Minze, Rasenschmiele, Gänseblümchen, Breitwegerich führen zu Ertragsverlusten.

 

"Fakultative Unkräuter", die an sich wertvolle, mineralhaltige, eiweißreiche, schmackhafte und teilweise narbenbildende Kräuterarten oder Würzpflanzen sind, werden zu Unkraut deklariert, wenn sie einseitig überhand nehmen und sich negativ auf den Ertrag und Futterwert auswirken.

 

Ab einer Bekämpfungsschwelle von ca. 5-10% des Gesamtwiesenbestandes empfehlen Landwirtschaftskammern der Länder eine Sanierung des Pflanzenbestandes durch mechanische oder chemische Pflanzenschutzmaßnahmen. Mit einer flächigen Ausbringung von Herbiziden diverser Art, die teilweise als Mischung kombiniert werden können, kann eine Beseitigung aller lästigen Kräuter stattfinden und eine wirtschaftliche, ertragreiche deutsche Normwiese mit leistungsfähigen Futtergräsern gestaltet werden.

 

Dass die meisten Herbizide auch viele weitere Arten wie das Kanadische Berufkraut, Bibernelle-Arten, Rittersporn, Gänse-Fingerkraut, Hirtentäschelkraut, Wiesenlabkraut, Gemeiner Pastinak, Weidenröschen-Arten u.v.m. bekämpfen, sowie auch die erwünschten Kleearten, wird nur nebenbei erwähnt.

 

Helfen alle diese Gifte zur Vernichtung auch bei mehrmaliger Anwendung nicht, empfehlen manche Bundesländer sogar den Einsatz von Glyphosat bei starkem Befall mit Ampferarten, Kratzdistel und Quecke, zusätzlich mit einer Nachbehandlung gegen auflaufende Kräuter oder zur Narbenabtötung vor einer umbruchlosen Grünlanderneuerung.

 

Dann ist es geschafft, makelloses Intensivgrünland frei von unerwünschten Kräutern kann neu gedeihen und Förderprogramme zur Anlage von Blühstreifen, die zur Artenvielfalt beitragen und seltene standorttypische Ackerwildkräuter wiederansiedeln und erhalten  sollen, kommen nun zum Einsatz.

 

In Herbiziden enthaltene Wirkstoffe wie z.B. Fluroxypyr und Triclopyr wirken sehr giftig auf Wasserpflanzen, Fische, Grünalgen und Daphnien (Wasserflöhe) mit langfristig schädlicher Wirkung in Gewässern. Abstandsregelungen zu Gewässern, meist sind dies 1-10 m je nach Herbizidart, sollen Kontaminierung und Driftschäden vermeiden.

 

Viele der Mittel sind ätzend, reizen die Augen, Atmungsorgane und die Haut, unnötiger Kontakt mit den Mitteln soll vermieden werden, Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit hervorrufen. Behandelte Flächen sollen erst nach dem Abtrocknen des Spritzbelages wieder betreten werden und 1-3 wöchige Wartezeiten vor der Nutzung eingehalten werden.

 

Halten Rehe, Hasen, Greifvögel, Kleinvögel, Störche, Amphibien und Kleinsäuger in ihren Bauten diese Wartezeiten ein?

 

All diese Mittel werden als nicht Bienen schädigend eingestuft, schädigen teilweise Raubmilben und Spinnen. Wie ist die Wirkung auf Schmetterlinge, Raupen, Heuschrecken, Ameisen, Käfer und viele weitere Insektenarten? Und vor allem wer glaubt noch der interessengesteuerten Chemie- und Agrarlobby, wurde doch aggressiv darum gerungen, die Lügen über die krebserregende Wirkung von Glyphosat zu verheimlichen. 

 

Manche Herbizide enthalten den Wirkstoff Aminopyralid, der sich mit der Cellulose und Lignin der zu bekämpfenden Pflanzen zu einem Glucosekonjugat verbindet, das mit dem Futter aufgenommen wird und unter anaeroben Bedingungen im Darm der Tiere nicht abgebaut wird. Gelangt der Mist oder die Gülle über die Düngung in den Boden setzen mikrobielle Abbauvorgänge ein, die zu einer erneuten Freisetzung  des Wirkstoffes Aminopyralid führen. So gelangt der Wirkstoff nochmals auf unsere Äcker und Wiesen, der sich in Versuchsreihen in Böden als wachstumshemmend und pflanzenschädigend auf eine Vielzahl von Acker- und Gemüsesorten wie z.B. Kartoffel, Tomaten, Gurken, Karotten und  Sonnenblumen erwiesen hat.

 

Eine Wirkung auf Stoffwechselvorgänge, insbesondere auf Ebene des Verdauungstraktes ist hoch wahrscheinlich, so zeigen Befunde, von Intoxikationen und verendeten Schafen und Kühen, die zu früh nach einer Begiftung der Wiesen gefressen hatten.

 

Dem deutschen Staat geht es vermutlich immer noch zu gut, beides, sowohl die Artenvernichtung als auch die Artenförderung werden mit Steuergeldern subventioniert.

 

Wir halten diese Praxis für tief gestört, gesellschaftsunfähig und krank!

 

 

Weitere Infos finden Sie unter folgenden links:

 

https://www.llh.hessen.de/pflanze/gruenland-und-futterbau/dauergruenland/pflanzenschutz-dauergruenland/

 

https://pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de/ackerbau/pflanzenschutzempfehlungen-ackerbau/gruenland/

 

https://psm-finder.de/glhf/glhf web.php#tabelle

 

http://www.vphessen.de/pages/zucht/haltung/2008/Dokumente/Gruenlandpflege.pdf

 

https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/2/nav/278/article/31980.html

 

https://www.proplanta.de/Pflanzenschutzmittel/Fluroxypyr_psm_Wirkstoff_0666.htm

 

https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04.../01.../007176-00-00.pdf?__...

 

https://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?clinitox/toxdb/WDK_087.htm?clinitox/wdk/toxiwdk.htm

 

https://www.lfl.bayern.de/ips/pflanzenschutz/057822/index.php


Kartierungen

Über die Auswirkungen, die mit dem Bau und dem Betrieb von Windindustrieanlagen in Waldökosystemen auf die dortige Fauna einhergehen, liegen bisher kaum wissenschaftlich belastbare Untersuchungen vor.

 

Bei unseren Kartierungen in deutschen Mittelgebirgsräumen Taunus, Vogelsberg, Spessart, Odenwald, Bayrischer Wald, Pfälzer Wald, Rothaargebirge, Bauerwald, Schwarzwald und Schwäbische Alb sowie in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Heilbronn im Süden und Gernsheim im Norden erheben wir Monitoringdaten über die für Windkraftanlagen planungsrelevanten Arten, vor allem die europarechtlich geschützten Tierartengruppen Vögel und Fledermäuse. Ziel ist es neben dem Aufzeigen der aktuell vorhandenen Vorkommen, die aktuelle fachliche Prüfungs- und Genehmigungspraxis anhand parallel durchgeführter eigener Studien und Gutachten der Planerseite vergleichend darstellen zu können. Weiterhin sammeln wir Daten zur Auswirkung auf die Populationen und das Zuggeschehen von Vögeln und Fledermäusen sowie deren Veränderungen im Verlauf von Jahren.

Die Kartierungen umfassen vor allem Arten wie Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard, Wespenbussard, Uhu, Schwarzstorch, Sperlingskauz, Rauhfußkauz, Baumfalke, Wanderfalke und die Fledermausarten Abendsegler, Rauhautfledermaus, Breitflügelfledermaus und bei vertieften Prüfungen und deren Vorkommen von der Mopsfledermaus und der Großen Bartfledermaus.

Die Vergleichsprüfungen sind bezogen auf belegbare Daten wie: Nachweis der Arten; Nachweis von Revier/Brutpaaren, Kolonien; Erkennen von Funktionsräumen; besteht ein signifikantes Tötungsrisiko für die Arten; sind Maßnahmen erforderlich und wenn ja, sind diese ausreichend wirksam; sind Zugvogeldichten relevant; wurden Methodenstandards eingehalten.

Hierbei zeigen sich bei näherer Prüfung immer wieder erhebliche Unterschiede in der Anzahl der gefundenen Arten, Revierpaaren und essentiellen Funktionsräume und der Siedlungdichte von Arten.

Auch bei Zugvogelbeobachtungen konnten vergleichend stark differierende Angaben von unter 200 Individuen pro Stunde zu über 1000 Individuen pro Stunde festgestellt werden. Verschiedene Fehlerquellen sind bei Sichtbeobachtungen als nicht unerheblich anzusehen. Häufig werden Entfernungen zu den Untersuchungsgebieten und Sichtachsen zu groß gewählt, um besonders Kleinvögel erkennen zu können. Ebenso erfolgen Zählungen an witterungsbedingt ungünstigen Tagen ( Hochnebel, Gegenwind ) an denen eine Zugvogeleinschränkung zu erwarten ist.

In Mitteleuropa findet das Zuggeschehen beinahe rund um das Jahr statt. Der Abzug des Rotmilans z.B. geschieht häufig schon im Juli/August, in ungünstigen Jahren sogar schon ab Juni. Die höchsten Dichten an Zugvögeln, mit starkem Nachtzug, die phasenweise um ein vielfaches höher sind als der Tagzug, umfasst der Zeitraum von Ende Februar bis April/Mai.

Kiebitze konnten im gesamten Odenwald als Durchzügler über den Höhenrücken und als Rastvögel entlang der Täler dokumentiert werden. Die größten Ansammlungen von meist mehr als 100 bis zu 2.000 Kiebitzen finden sich in der Oberrheinischen Tiefebene aber auch in Ausnahmezug-ereignissen wie im Frühjahr 2018 dann auch in Mittelgebirgsräumen auf Weiden und Äckern.

 

Dieses Zuggeschehen rund ums Jahr lässt den empfohlenen Erfassungszeitraum der Länderleitfäden während der Hauptzugphase von Mitte September bis Mitte November an 8 Terminen für die Erlangung aussagekräftiger Daten als zu gering bemessen erscheinen.

 

Zudem ergeben sich gegenüber den Sichtbeobachtungen nach neuesten meist Radar gestützten Untersuchungen aus den Jahren 2013-2016 erheblich höhere Zugzahlen. Bei Zählungen im Allgaü wurden hierbei doppelt so viele Vögel ermittelt als bei üblichen Sichtbeobachtungen, Bestimmungen beim Nachtzug ergaben sogar zehnmal so viele Vögel.

 

Insgesamt zeigt sich, dass die Auswirkungen der Windindustrie auf den Vogelzug bisher erheblich unterschätzt wurden.


Nisthilfen als Artenschutzmaßnahme für den Weißstorch

Entgegen dem scheuen Waldbewohner Schwarzstorch hat sich der Weißstorch als einziger Großvogel eng dem Menschen angeschlossen und sich als Mitbewohner menschlicher Siedlungen und ökologisch reichhaltiger Agrarlandschaften entwickelt. Primäre Lebensräume des Weißstorches sind große, offene Landschaften, wie Flussniederungen, Feuchtgrünland mit periodischen Überschwemmungen und extensiv genutzte Wiesen und Weiden. Durch Kultivierungs- maßnahmen vieler seiner ursprünglichen Lebensräume zählen heutzutage auch abgeerntete oder umgebrochene Äcker zu seinen Nahrungshabitaten. Das relativ breite Nahrungs-spektrum des Weißstorches besteht aus Kleinsäugern (Mäuse, Ratten, Maulwürfe), Fröschen, Kaulquappen, Reptilien, Fischen, weiterhin können Insekten und Regenwürmer eine größere Rolle bei der Nahrungsaufnahme spielen. Die Nahrung richtet sich jedoch weitestgehend nach dem jeweiligen Angebot, so dass der Weißstorch als Nahrungsopportunist bezeichnet werden kann. Große Mengen an Nahrung muss der Großvogel während der Brutzeit für sich und seine Jungen beschaffen. Ein erwachsener Storch benötigt pro Tag 500 - 700 gr., zusätzlich wird jeder Jungvogel mit einer ähnlich großen Nahrungsmenge versorgt, die er in seinem Kehlsack zum Horst bringt und dort an seine Jungen verfüttert.

Als Anhang I Art der EU-Vogelschutzrichtlinie ist der Weißstorch streng geschützt. In Deutschland ist er in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Nach einem starken Rückgang des Weißstorchvorkommens seit Anfang des 20. Jahrhunderts konnten sich die Bestände Ende der 80ziger Jahre stabilisieren. 1994 konnte ein Bestand von ca. 4.300 Weißstörchen in Deutschland verzeichnet werden.

In Mitteleuropa stellt die Hauptgefährdung für den Storch der Stromtod an Freileitungen dar. Durch Sicherung der gefährlichen Überlandstromnetze durch die Netzbetreiber würde einer Vielzahl an Weißstörchen und anderen Großvogelarten der Stromtod erspart bleiben. Außerhalb Europas und in den Überwinterungsgebieten liegt die Hauptgefährdung in der Bejagung der Störche.

Ungefähr 500 Brutpaare siedeln derzeit in Hessen mit einer Kernregion des Weißstorches im hessischen Ried, von wo aus sich der Vogel zusehens ausbreitet. In 2015 häuften sich erstmals Meldungen von Weißstorchsichtungen im hessischen Odenwald. Mittlerweile konnten wir bei unseren alljährlichen Kartierungen mehrfach Weißstorchvorkommen in bisher vom Weißstorch gemiedenen Bereichen dokumentieren, so z.B. bei Fürth/Weschnitztal, Reichelsheim/Gesprenztal und Bad König/Mümlingtal.

Die horsttreuen Weißstörche bauen große auffällige Horste mit bis zu 2 Metern Durchmesser auf Gebäuden, Schornsteinen, Masten und Bäumen. Bei mehrjähriger Nutzung können die Horste ein Höhe von bis zu 3 Metern erreichen und sind deshalb auch oft absturzgefährdet.

 

Mit vorgefertigten Nisthilfen, die Weißstörche gerne annehmen, kann eine Ansiedlung unterstützt werden. Jedoch gilt hierbei, je natürlicher das Aussehen der künstlichen Nisthilfe, umso eher wird sie von den Störchen angenommen. Bei der Anbringung einer wasserdurchlässigen Plattform sollte eine Mindesthöhe von 6 Metern in exponierter Lage beachtet werden. Im Umkreis des Nestes sollten kein Hindernisse vorhanden sein, die es überragen, damit ein freier An- und Abflug gewährleistet ist.

 

Die folgenden Bilder zeigen ein Beispiel einer Neuanlage auf dem Hausdach eines MUNA Mitglieds.

Der Besuch zweier Störche auf seinem Hausdach nahm Heinrich Schäfer zum Anlass dort eine Nisthilfe zu bauen, die auch gleich von den Störchen inspiziert wurde.

 

Bauanleitungen für Weißstorchnisthilfen finden sie unter unseren Linktipps.

 


 

 

Fledermäuse und Vögel an Gebäuden

Etwa 10 unserer heimischen Fledermausarten, darunter Zwergfledermäuse, Breitflügelfledermäuse, Langohrfledermäuse und das Große Mausohr, sowie Vogelarten darunter Schwalben, Mauersegler, Haussperling und Hausrotschwanz haben sich dem Menschen angeschlossen und benötigen Gebäude als Lebensraum.

Sie nutzen Spalten und Hohlräume an Fassaden, hinter Hausverkleidungen, unter Drempelblechen von Flachdächern wie Hochhäusern und Garagen, unter Dächern, in Mauerritzen, hinter Fensterläden und Rollladenkästen, u.v.m.. Diese dienen als Sommerquartier für " Wochenstuben " zur Aufzucht der Jungen, als Schlaf- und Fraßplätze, zur Winterruhe und zum Nestbau der Vögel. um die arttypischen Quartierwechsel zu ermöglichen, benötigen z.B. Zwergfledermäuse in einem Umkreis von 1 km etwa 20-40 Gebäudequartiere.

Immer mehr solcher lebenswichtigen Quartiere gehen in unseren Siedlungräumen bei privaten und öffentlichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen oder dem Abriss alter Gebäude für die bedrohten Arten verloren. Neubauten sind häufig hermetisch verschlossen und bieten den Spaltenbewohnern vom Keller bis zum Dach keinerlei Einlass in die Gebäude.

Fledermäuse und Vögel sind gemäß § 44 BNatSchG Abs.1 in Verbindung mit der BArtSchV besonders oder streng geschützte Arten, deren Brutplätze ebenfalls unter Schutz stehen. Dies bedeutet, dass Beeinträchtigungen für diese Arten vermieden, Brutplätze erhalten bzw. bei unvermeidbaren Verlusten wiederhergestellt oder in unmittelbarer Nähe ersetzt werden müssen.

Bei der Planung von Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, wie auch dem Abriss alter Gebäude sind artenschutzrechtliche Belange frühzeitig zu berücksichtigen, um Verbotstatbestände nach dem BNatSchG zu vermeiden und auszuschließen.

 

Auch bei nicht besetzten Gebäuden und Neubauten können Hausbesitzer und Bauherren zum Erhalt unserer bedrohten gebäudebewohnenden Fledermaus- und Vogelarten vorkehrende Maßnahmen treffen und in vielfältiger Form Quartiere schaffen.

 

Hier einige Beispiele, die ein Konfliktpotenzial darstellen und Möglichkeiten zum Erhalt und Schaffung von Lebensräumen an Gebäuden:

 

  • Insektenschutzgitter im Dachüberstand oder unter Drempelblechen sind nicht notwendig, das Entfernen ermöglicht Einschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse und Brutnischen für den Haussperling.
  • In alten Dachstühlen finden Fledermäuse häufig gute Quartiermöglichkeiten vor, jedoch fehlen meist Einflugmöglichkeiten, die man z.B. durch Fledermausziegel kombiniert mit Laufbrettern ins Dachinnere und das Offenhalten von Dachfenstern und Dachflächenfenstern in spezieller Bauweise bereitstellen kann.
  • Finden sich im Dachstuhl keine geeigneten Quartiermöglichkeiten, können frei Hangplätze geschaffen und Holz- oder Styroporflachkästen angebracht werden. Balkenkehlen und Ausfräsungen sind durch das Aufschrauben von Brettern schnell zu Fledermausquartieren umgerüstet.
  • Unterspannbahnen auf Dachböden verschließen Ein- und Ausflugmöglichkeiten, sowie Versteckangebote. Unbehandelte Holzverschalungen sind bauphysikalisch den Folien überlegen und gestalten optimale Quartierbereiche im Zwischendach. Außerdem dienen sie im Gegensatz zu den Folien mit ihrer rauen Oberfläche als Hangplatz.
  • Schallläden und Dachfenster an Kirchen, Schulen und Gebäuden mit Dachstühlen werden häufig wegen Taubeneinflug verschlossen und können entsprechend umgestaltet werden. Spalten von 5 cm genügen Fledermäusen als Einflugöffnung und verhindern das Eindringen von Tauben in Kirchtürme und Dachstühle.
  • Spalten unter Drempelblechen von Flachdächern werden von Fledermäusen vielfach genutzt. Dachfolien werden oft über den Drempel/Attika bis zur Fassadenkante überzogen und versperren Einschlupfmöglichkeiten.
  • Durch besondere Holzkonstruktionen unter den Drempelblechen können für die Fledermäuse hervorragende Spaltenquartiere den jeweiligen klimatischen Bedingungen angepasst, geschaffen werden.
  • Gut angenommen werden Nut- und Federverkleidungen an Fassaden, vor allem im Giebelbereich der Gebäude. Damit die Fledermäuse hinter die Verschalung schlüpfen können, müssen von unten her ausreichend große Einflugöffnungen in der Unterkonstruktion vorgesehen werden.
  • Fledermauskästen oder Fledermausbretter aus unbehandelten Hölzern zur Anbringung an Gebäudefassaden in Dachnähe können mit wenig Aufwand selbst hergestellt werden oder sind aus Holzbeton bei verschiedenen Firmen erhältlich. Je nach Wandstärke und Material können sie von verschiedenen Fledermausarten als Sommer- und /oder Winterquartiere genutzt werden. Ebenso bieten verschiedene Firmen für Mauersegler diverse Kastenmodelle an, auch für den Eigenbau sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
  • Mehrkammerflachkästen, sog. " Fledermaushotels ", bieten den Fledermäusen unterschiedliche klimatische Bedingungen, je nach Witterung können die " Räume " entsprechend bezogen werden.
  • Bei Neubauten können Fassadenbausteine für Fledermäuse und Mauersegler schon in die Wände integriert werden, wodurch die Quartiere von außen nur durch schmale Spalten erkennbar sind.
  • Im Rahmen von Wärmeschutzmaßnahmen besteht die Möglichkeit Quartiere in die Dämmschicht einzubauen.
  • Fassadenverkleidungen mit Resopal- und Trespanplatten sind naturschutzfachlich ohne Wert. Fledermaus- und Vogelkästen können vor der Anbringung in der Unterkonstruktion installiert werden.

An mehreren Kirchen, Schulen und weiteren Gebäuden in Hessen und Baden-Württemberg führt MUNA e.V. ein jährliches Monitoring der Bestände von Breitflügelfledermäusen und Großem Mausohr anhand von Ausflugzählungen durch. Hierzu gehört die Beratung bei Veränderungen der Quartiere und anfallenden baulichen Maßnahmen.

 

Bei Fragen zu Fledermäusen beraten wir Sie gerne!

 

Weitere Informationen finden Sie unter der Bilderdokumentation, wo beispielhaft im Landkreis Bergstraße (Südhessen) an über 70 Schulgebäuden Fledermäuse und Vögel berücksichtigt wurden.

 

Link zur Doku:

 

https://www.muna-ev.com/veröffentlichungen/vorträge

 

Empfehlungen für Artenschutzmaßnahmen für Vögel und Fledermäuse im Sinne von vorgezogenen Ersatzmaßnahmen (CEF) im Rahmen der Bauleitplanung und Maßnahmen für Waldfledermäuse finden Sie unter unseren Veröffentlichungen.

 

https://www.muna-ev.com/veröffentlichungen/

 

 


 

 

Amphibienschutz

Zu den Amphibien, die auch als Lurche bezeichnet werden, zählen Frösche, Kröten, Molche, Unken und Salamander. Unsere 21 in Deutschland lebenden Amphibienarten sind nach dem BNatSchG besonders und streng geschützt.

Die wechselwarmen Tiere, deren Körpertemperatur in hohem Maße von der Umgebungstemperatur abhängt, sind durch ihre wasserdurchlässige, kaum verhornte Haut an Feuchtbiotope oder Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit gebunden. Einen geringen Anteil ihres benötigten Sauerstoffs können Amphibien über die Haut aufnehmen. Zur Feindabwehr sondern sie Schleim mit Giftstoffen ab, zudem schützen sich einige Arten wie z.B. der Feuersalamander und die Gelbbauchunke durch Warnfarben vor Angreifern.

Viele Arten wie Waschbär oder Eulen schreckt dies jedoch nicht ab. Waschbären schälen Erdkröten aus ihrer Haut ohne mit dem Sekret der Hautdrüsen in Kontakt zu kommen.

Fast alle Amphibien durchlaufen eine Metamorphose, d.h. aus dem befruchteten Laich entwickelt sich eine Larve, die sich in mehreren Schritten vom kiemenatmenden Wasserbewohner zum lungenatmenden Landlebewesen verwandelt.

Häufig bevorzugen Amphibien für die Eiablage und Entwicklung der Larven temporäre Gewässer, die regelmäßig oder ab und zu austrocknen. Ein wichtiger Faktor für diese Spezialisierung auf zeitweise wasserführende Bereiche, ist das Fehlen von Fressfeinden der Larven, vor allem von Fischen. Jahre in denen solche Gewässer vollkommen austrocknen und alle Nachkommen sterben, gleichen die Amphibien mit unterschiedlichen Strategien aus, die eine zeitliche oder räumliche Verteilung des Risikos bewirken. Der Laubfrosch z.B. kann dies durch Metapopulationen ausgleichen, d.h. er bildet Gruppen von Populationen, die durch Wanderungen von Individuen miteinander verbunden sind.

Andere Arten wie die Gelbbauchunke verteilen ihren Laich während einer Saison auf mehrere Gewässer, wiederum bei anderen Arten werden die Nachkommen des gleichen "Geburtsjahres" in unterschiedlichen Jahren geschlechtsreif.

 

Da solche temporären Gewässer häufig nicht als solche oder als wertvolle Lebensräume und Fortpflanzungsstätten erkannt werden, erschwert es ihren Schutz.

 

Viele zeitweise wasserführende Senken, so z.B. im hessischen Ried, werden zur Landgewinnung für die Landwirtschaft, oft auch im Rahmen von Ausgleichmaßnahmen beim Straßenbau, verfüllt. Vegetationsarme bis freie Flächen mit lockeren, sandigen Böden wie Kies- und Sandgruben und z.T. auch Steinbrüche werden ebenfalls häufig verfüllt oder werden durch aufkommende Sukzession als Lebensraum unattraktiv.

 

Artenreiche Hecken- und Gehölzbestände fehlen als Lebensraum für den Laubfrosch, die Knoblauchkröte als bevorzugter Ackerflächenbewohner leidet durch die Intensivierung der Landwirtschaft.

Tödliche Krankheiten, wie Chytridpilzinfektionen, die vermutlich als Folge hoher Gifteinträge in Gewässer und Böden einhergehend mit einer Schwächung des Immunsystems entstehen, dringen weiter vor. Zudem sind unsere Gewässer häufig überdüngt, mit Pestiziden und Hormonen belastet.

Weiterhin sind große Verluste bei den jährlichen Frühjahrs- und Herbstwanderungen durch den Straßenverkehr zu beklagen.

Ein besonderes Augenmerk legt MUNA e.V. auf den Schutz der Wechselkröte im Odenwald und die Kammmolchbestände an der Bergstraße. Hierzu pflegen wir vorhandene Teiche, überprüfen die Bestände und Wasserqualität, setzen uns ein für die Neuanlage von Gewässern u.a. bei der Planung von Baugebieten und halten Kontakt mit den Behörden. Bei jährlichen Amphibienwanderungen über Straßen sind wir mit Rettungsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit aktiv.

Gartenteiche ohne Fischbesatz können vielerorts zahlreiche Arten, wie der Erdkröte, Wasserfröschen, Grasfrosch oder dem Teich- und Bergmolch helfen. Da die meisten Amphibien nur kleine Strecken überwinden, ist ein Vielzahl an Gewässern in räumlicher Nähe zueinander wichtig für deren Überleben.


 

 

Fütterung von Gartenvögeln

 

Die Fütterung von Vögeln ist als ein zusätzliches Angebot zu natürlich vorkommender Nahrung in ihrem Lebensraum zu verstehen und soll keinesfalls ein Ersatz für naturnahe vogelfreundliche Gärten und den Erhalt und die Förderung ihrer natürlichen Lebensräume darstellen. Verschiedene Studien zur Vogelfütterung haben ergeben, dass trotz Fütterung es Vögel nicht verlernen sich selbstständig aus der Natur zu versorgen. Selbst an Wintertagen bevorzugen sie weiterhin arttypische Nahrung aus der Natur und stellen sich nur zeitweise an den Futterstellen ein.

 

Die Ganzjahresfütterung wird zurzeit ausgiebig und kontrovers diskutiert. Einer der Befürworter ist Prof. Berthold, ehemaliger Direktor der Vogelschutzwarte Radolfzell, der sich auf Forschungen in Großbritannien beruft. Diese kam bei Feldversuchen zu dem Ergebnis, dass Fütterungen den jahreszeitlichen Gegebenheiten angepasst für Gartenvögel von Nutzen sind. Während der Jungenaufzuchtphase wurden z.B. arttypisch Insektenfuttermittel ausgelegt, hierbei konnte zu einer Vergleichsgruppe ohne dieses Futterangebot, eine geringere Sterblichkeit der Jungen festgestellt werden und insgesamt starteten Alt- sowie Jungvögel mit besseren Voraussetzungen in den Winter.

Weiterhin bietet Ganzjahresfütterung die Chance mehr Wildvögel zu ernähren, als es in den heutigen Lebensräumen mit geringerem Nahrungsangebot an Insekten und Sämereien eigentlich möglich wäre. In Deutschland laufen derzeit weitere Versuche, um Klärung herbei zuführen.

 

Ganzjahresfütterungen mit Körnerfutter wie Weizen fördern in jedem Fall den Haussperling. So können Mitarbeiter von MUNA auf Beobachtungsflächen im Siedlungsraum in Ortsrandlage durchschnittlich Einzelbrutpaare und Kleinstkolonien von 2-3 Brutpaaren des Haussperlings auf 100m Ortsrandlage nachweisen. Werden Hühner, Gänse oder Pferde gehalten, wo Sperlinge dauerhaft Zugang zu Futter haben, fanden sich Kolonien mit über 20 Brutpaaren an nur einem Wohngebäude. D.h., für den Haussperling als Art der Vorwarnliste, dessen Bestände vor allem durch fehlende Kleinviehhaltung, dem fehlenden dauerhaften Angebot oder Zugang zu Futtermitteln wie Weizen, dem meist rückstandslosen Ernteprozess mit dem abrupten Verlust von nur temporär günstigen Nahrungsquellen, erheblich zurückgegangen sind, kann durch das Futterangebot in Kombination mit Nistgelegenheiten an Gebäuden einfach geholfen werden.

 

Bei der Winterfütterung ist es ratsam mit einer möglichst breiten Palette an Futtermitteln verschiedene Arten mit unterschiedlicher Ernährungsweise anzusprechen. Hier unterscheidet man grob die Gruppe der Körnerfresser und der Weichfutterfresser.

 

Als Basisfutter für die meisten körnerfressenden Arten wie Meisen, Finken und Sperlinge sind Sonnenblumenkerne und Erdnüsse empfehlenswert. Als Zusatz in geringen Mengen dienen Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste und Roggen als ganzes Korn oder in Flockenform. Weiterhin können für zierliche Vogelarten Feinsämereien wie Baumsamen, Salatsamen, Vogelmiere, Grassamen u.v.m. in geringen Mengen beigefügt werden.

 

Als Basisfutter für die meisten körnerfressenden Arten wie Meisen, Finken und Sperlinge sind Sonnenblumenkerne und Erdnüsse empfehlenswert. Als Zusatz in geringeren Mengen dienen Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste und Roggen als ganzes Korn oder in Flockenform. Weiterhin können für zierliche Vogelarten Feinsämereien wie Baumsamen, Salatsamen, Vogelmiere, Grassamen u.v.m. in geringen Mengen beigefügt werden. Fettfutter liefert ihnen zusätzlich große Energiemengen, ein Gemisch aus Fett und Samen ist in Form von Meisenknödeln erhältlich oder kann auch leicht selbst hergestellt werden. Eine weitere Möglichkeit des Fettangebots sind sog. Energieblöcke, die zusätzlich Nüsse, Beeren oder auch Insekten enthalten können.

Weichfutterfresser wie z.B. Amseln, Rotkehlchen und Heckenbraunelle, die normalerweise von Insekten und Würmern am Boden leben, bevorzugen auch im Winter die Nahrungsaufnahme vom Boden. Rosinen, Haferflocken und Kleie in Bodennähe ausgestreut oder im Bodenfutterspender angeboten, werden von diesen Arten gerne angenommen. Hierbei sollte man auf die Menge des ausgelegten Futters achten, um Verunreinigungen oder ein Gefrieren der Nahrung zu verhindern.

Um Kotverschmutzungen zu vermeiden und damit der Übertragung von Krankheiten vorzubeugen, sind Futterspender bzw. Futtersilos empfehlenswert, wobei das Futter durch kleine Öffnungen in den Seitenwänden für die Vögel zugänglich ist. Die Silos sollten vor Katzen sicher, vorzugsweise hängend, angebracht werden und zudem in nächster Umgebung die Möglichkeit zur Deckung in Büschen oder Bäumen bieten. Beim Aufstellen von Futterhäuschen sollte auf eine regelmäßige Reinigung geachtet werden und auch hier gilt, weniger Futter beugt dem Risiko von Krankheitsübertragung durch Verunreinigung vor.

 

Anbei einige Vogelarten, die an Futterstellen beobachtet werden können:

 

Amsel:

 

Ursprünglich war die Amsel, sie wird auch als Schwarzdrossel bezeichnet, ein scheuer Waldbewohner, der sich mehr und mehr dem Menschen angenähert hat. Heute findet man sie in nahezu allen Kulturlandschaften, jedoch erreicht sie die größte Siedlungsdichte innerhalb von Ortschaften.

 

Ihre Nester bauen Amseln häufig in Hecken, auch in starkem Efeubewuchs und in Bäumen.

Als Allesfresser sucht die Amsel ihre nahrung vorwiegend am Boden und im Unterholz, wo sie sich von Regenwürmern, Schnecken, Insektenlarven usw. ernährt. Ebenso gehören Früchte und beeren zu ihrem Speiseplan.

 

 

Feldsperling:

 

Der Lebensraum des Feldsperlings sind reichhaltig strukturierte Landschaften mit Getreideäckern, Wiesen durchsetzt von Hecken, Feldgehölzen und Streuobstwiesen, wo er Baumhöhlen als Brutplatz bezieht. Das Jahr über ernährt er sich von Sämereien, darunter Getreide aller Art.

 

Der Feldsperling galt lange Zeit als Schädling, da er oft in Schwärmen in Getreidefelder einfiel und wurde deshalb durch Zerstörung seiner Nester bekämpft. Inzwischen wird er in der Roten Liste auf der Vorwarnstufe geführt.

 

Haussperling:

 

Der Haussperling, auch Spatz genannt, lebt als Kulturfolger fast ausschließlich mit den Menschen in Dörfern und Städten. Er brütet in Nischen und Höhlen an Gebäuden und dort vor allem unter Dächern. Zudem benötigt er für seine ausgiebigen Staubbäder zur Gefiederpflege entsprechend geeignete Plätze mit trockener, staubiger Erde. Er ernährt sich ganzjährig vegetarisch von Getreidekörnern und Sämereien, jedoch hat er sich in den Städten zum Allesfresser entwickelt.

 

Seit einigen Jahren sind seine Bestandszahlen gebietsweise so stark zurückgegangen, dass er seit 2004 sogar auf der Roten Liste in der Vorwarnstufe geführt wird.

 

 

Sumpfmeise:

 

Der Name der Sumpfmeise ist irreführend, da sie vor allem in Laub- und Mischwäldern anzutreffen ist. Ein natürliches Höhlenangebot ist entscheidend für ihr Vorkommen, da sie Nistkästen nur selten annimmt. Die Sumpfmeise ist eine Graumeisenart und ihrer "Zwillingart" der Weidenmeise zum Verwechseln ähnlich. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist ihr Gesang.

 

Bei gutem Futterangebot legt die Sumpfmeise in Rindenspalten, Moos- und Flechtenbesatz Nahrungsdepots für Notzeiten an. Sie ernährt sich im Sommer hauptsächlich von Insekten und Spinnen, ab dem Spätsommer stellt sie ihre Nahrung auf Sämereien um. An der Futterstelle sind Hanfsamen bei Sumpfmeisen besonders beliebt.

 

 

Tannenmeise:

 

Mit ca. 11 cm ist die Tannenmeise unsere kleinste Meisenart und unterscheidet sich von der Kohlmeise neben ihrer Größe durch die fehlenden Längsstreifen über Brust und Bauch und fällt durch ihren weißen Nackenfleck auf.

 

Tannenmeisen bewohnen Fichten-, Tannen- und Mischwälder, zudem ist sie als Höhlenbrüter auch in Parks und waldnahen Gärten anzutreffen.

 

Im Winter ernährt sie sich von Fichten- und Kiefersamen, die sie häufig für magere Zeiten in den äußeren Baumspitzen versteckt.

 

 

Haubenmeise:

 

Die Haubenmeise bevorzugt dichte Wälder, insbesondere Nadelholzbestände als Lebensraum. Im offenen Gelände trifft man sie nur selten an. Als Nistplätze benötigt sie enge Baumhöhlen, die das Weibchen selbst in morsche Bäume oder Baumstümpfe zimmert und mit Moos, Wolle, Haaren und Spinnweben auskleidet.

 

Am häufigsten halten sich Haubenmeisen im Kronenbereich von Nadelbäumen zur Nahrungssuche auf. Dort finden sie kleine Insekten, Spinnen usw. und ernähren sich ab dem Spätsommer zusätzlich von den Sämereien. Gerne legen sie schon im Sommer Nahrungsverstecke zwischen Zweigen und Flechten an.

 

Die Haubenmeise ist wenig gesellig, schließt sich jedoch im Spätsommer anderen kleinen Waldvögeln an, mit denen sie gemeinsam auf Nahrungssuche geht. An Futterstellen ist sie selten anzutreffen.

Kohlmeise:

 

Als unsere häufigste Meisenart kommt die Kohlmeise auch heute noch in allen Waldtypen vor. Sie ernährt sich im Sommer von Insekten, Würmern, Larven und Spinnen, hingegen im Winter vegetarisch. Die Hauptnahrung für die Aufzucht ihrer Jungen sind Raupen.

 

Am Futterhaus kann man sie beim geschickten Öffnen von Kernen beobachten, die sie mit ihren Füßen festhält. Fettfutter wird von Kohlmeisen gerne angenommen.

 

Blaumeise:

 

Lebensraum der Blaumeisen sind Laub- und Mischwälder, aber auch dem Menschen hat sie sich in Parks und Gärten eng angeschlossen. Wie ihr Konkurrent, die Kohlmeise, brütet sie in Baumhöhlen und streitet sich oft mit ihnen um Nistkastplätze.

 

Blaumeisen zählen zu den häufigsten Wintergästen in unseren Gärten. Bei der Nahrungssuche sind sie sehr beweglich, lebhaft und geschickt und vertreiben auch manch größere Vogelart. Meist hängen sie futtersuchend kopfüber an dünnen Zweigen, die Futterplätze besuchen sie gerne in kleinen Trupps..

 

 

 

Schwanzmeise:

 

Die Schwanzmeise ist trotz ihres Namens nur entfernt mit der Familie der Meisen wie Kohl- und Blaumeise verwandt und gehört wie auch die Bart- und Beutelmeise jeweils einer eigenen Familie an.

 

Sie liebt strukturreiche, feuchte Wälder und buschreiche Landschaften. Auch in Obstgärten und im Ufergebüsch von Flüssen ist sie zu beobachten. Ihr gut im Geäst oder am Boden verstecktes eiförmiges Nest mit seitlichem Einflugloch, baut sie aus Moosen, Fasern und Halmen.

 

Dank ihrer Geschicklichkeit, ihres geringen Gewichts und ihres langen Schwanzes, ist sie in der Lage auf den äußeren Spitzen der Zweige Balance zu halten und hangelt sich von Ast zu Ast. Hier findet sie einen Großteil ihrer Nahrung wie Blattläuse, Raupen und Mücken als auch kleine Knospenteile.

 

Außerhalb der Brutzeit sieht man Schwanzmeisen nie alleine. Meist bilden die geselligen Vögel Trupps von 3 bis zu 30 Artgenossen.

 

 

Star:

 

Ursprünglich besiedelte der Star Randlagen von Laubwäldern, heute hingegen landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Hier geht er auf abgeernteten Feldern und gemähten Wiesen auf Nahrungssuche. Sein Quartier bezieht er gerne in Baumhöhlen und Hohlräumen an Gebäuden.

 

Der Star wechselt sein schillerndes Gefieder in der Herbstmauser zu einem Winterkleid, das mit weißen Punkten übersät ist.

 

In den letzten 20 Jahren haben deutschlandweit die Bestände der Stare um über 30% abgenommen, sodass er inzwischen auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft wird. Gleichzeitig ist eine deutliche Verringerung durchziehender Starenschwärme zu verzeichnen. Mitteleuropäische Stare ziehen zum großen Teil in den Mittelmeerraum und Nordafrika. Bei uns überwinternde Stare stammen meist aus Nord- und Osteuropa.

 

Mittelspecht:

 

Der Mittelspecht ähnelt in seinem Aussehen dem Buntspecht, jedoch besitzt er einen größeren roten Scheitel und ein nur leicht rötlich gefärbtes Bauch- und Unterschwanzgefieder. Der Lebensraum des Habitatspezialisten sind Laubwälder mit einem hohen Anteil alter Eichen, aber auch in grobborkigen Eschen und Erlen, sowie alten Hochstammobstbäumen kommt er vor.

 

Mit einem großen Anteil des Weltbestandes kommt Deutschland eine besondere Verantwortung für den Mittelspecht zu. Nach den EU-Vogelschutzrichtlinien sind für ihn besondere Schutzgebiete einzurichten.

 

Im Winter ernährt sich der Mittelspecht mit Hilfe seines spitzen Schnabels und einer langen Zunge von  Insekten in Hohlräumen morscher Bäume. Gelegentlich ist er an Futterstellen zu sehen.

 

 

Kleiber:

 

Der Kleiber ist ein Klettermeister, der sich sehr geschickt kopfüber an Baumstämmen bewegt. Zur Nahrungssuche klemmt er harte Samen und Kerne wie auch größere Insekten in Rindenspalten und klopft sie mit kräftigen Schnabelhieben auf.

 

Der Kleiber bewohnt Baumhöhlen, dessen Einfluglöcher er mit feuchtem Lehm bzw. Erde auf seinen Körperumfang passend verklebt, daher auch sein Name.

 

 

Bergfinken:

 

Sommerlebensraum der Bergfinken sind lichte Birken- und Nadelwälder Skandinaviens und Nordosteuropas.

 

Im Winter verlässt der Bergfink sein Brutgebiet und ist dann bevorzugt in Mitteleuropa anzutreffen. Dort tritt die gesellige Art meist in kleinen bis sehr großen Schwärmen auf und bewohnt die unterschiedlichsten Lebensräume. In Buchenwäldern, auf Äckern und in Gärten gehen die Finkentrupps auf Futtersuche nach Bucheckern, Nüssen, Sämereien und Getreidekörnern.