Fischadler

Pandion haliaetus


 

Nach intensiver menschlicher Verfolgung des "Fischräubers" im 19. und 20. Jahrhundert galt der Fischadler in den 1950ziger Jahren in Westdeutschland als ausgerottet. Er konnte sich nur noch in wenigen Bundesländern Ostdeutschlands halten. Jedoch kam es auch hier bis 1970 durch massiven Einsatzes von DDT in der Landwirtschaft zu Rückgängen des Bruterfolges. Häufig zerbrachen die Gelege infolge dünnschaliger Eier oder es kam überhaupt nicht zur Brut.

 

Heute zählt der Fischadler zu den besonders geschützten Arten im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie und gilt nach der Roten Liste Deutschlands als gefährdet. Die Art breitet sich allmählich in den Westen und Süden Deutschlands aus. So konnte z.B. bei unseren Kartierungen im Mittelgebirge Odenwald ein übersommernder Fischadler über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

 

Der Fischadler besiedelt sowohl Süßwasser als auch Salzwassergebiete. Sein bevorzugter Lebensraum sind saubere Seen und Küstenbuchten, aber auch an Flüssen und Fischteichen ist er heimisch.

 

Seine Horste baut der Greifvogel an exponierten Stellen,wie großen Bäumen, die die Umgebung deutlich überragen oder auf Strommasten. Ebenso werden auf Masten angebrachte künstliche stabile Nistunterlagen gut angenommen.

 

Die Jagd erfolgt vom Ansitz aus, im kreisenden Suchflug oder in der Luft stehend, im sog. Rüttelflug. Beim Erspähen der Beute, die fast ausschließlich aus Fischen besteht, stürzt sich der Adler mit seinen starken Krallen voran auf die Wasseroberfläche, wobei er meist kurz eintaucht und sich mit kräftigen Flügelschlägen aus dem Wasser befreien muss.

 

Der Zugvogel wandert ab August in seine Überwinterungsgebiete in Westafrika ab, letzte Durchzügler können jedoch bis in den November hinein beobachtet werden. Bei seinen Wanderungen ist der Fischadler nicht auf Thermik angewiesen und überquert  Meere und Wüsten als Breitfrontzieher. Nach wie vor werden Fischadler auf den Zugrouten und in den Überwinterungsgebieten in Westafrika bejagt und sind auch dort durch Belastung der Nahrung mit Pflanzenschutzmitteln oder geringerem Nahrungsangebot durch Gewässerverschmutzung in ihren Beständen bedroht.

 

Im März und April kehrt der Fischadler an seine Brutplätze in Deutschland zurück.