Der Turmfalke ist eine unserer kleinsten Greifvogelarten und kommt weit verbreitet in allen Kontinenten vor. Er ist sowohl Bewohner von Kulturlandschaften in Verbindung mit Feldgehölzen und Waldrändern, als auch Bewohner zusätzlichen Lebensraums in Städten.
Wie alle Falken bauen auch die Turmfalken kein eigenes Nest. Schon verfügbare Nistgelegenheiten wie verlassene Krähen- oder Elsternester beziehen sie jedoch gerne. Natürliches Bruthabitat des Turmfalken sind Felsregionen, wo er Spalten und Höhlen als Brutplatz bezieht und auch als Stadtbewohner hat er eine Vorliebe für hochgelegene Brutplätze. An hohen Gebäuden z.B. Kirchtürmen und Burgruinen besetzt er geeignete Strukturen wie Nischen und Vorsprünge als Brutplatz. Auch angebrachte Nistkästen nimmt er meist an.
Häufig kann man Turmfalken bei der Beutesuche im sog. Rüttelflug mit heftig schlagenden Flügeln über freien Flächen beobachten. In einer Höhe von ca. 10-20 m Höhe steht er hierbei mit breit gefächertem Schwanz in der Luft und stößt bei erspähter Beute blitzartig im Sturzflug zu Boden. Die wesentlich energiesparendere Ansitzjagd von hohen Warten aus, wendet er ebenfalls an. Zu seinem Beutespektrum gehören Mäuse, Eidechsen, Käfer und Heuschrecken. Hauptsächlich in Städten wird auch der Jagdflug auf Singvögel, vor allem dem Haussperling, eingesetzt.
Turmfalken sind Stand-, Strich- oder Zugvögel. Als Breitfrontzieher fliegen sie nicht auf definierten Zugstraßen, sondern breit gestreut und können hierbei sogar die Alpen überqueren. Nordeuropäische Turmfalken überwintern im Mittelmeerraum oder ziehen bis Zentralafrika, Überwinterungsgebiete der nordosteuropäischen Turmfalken erstrecken sich vom Kaspischen Meer bis Vorderindien. In Mitteleuropa kommt der Turmfalke überwiegend als Stand- oder Strichvogel vor.