Das Haupverbreitungsgebiet der Zippammer ist die Mittelmeerregion. Dort besiedelt die Ammernart meist felsige, karstige Gebirgsregionen Südeuropas, Nordwestafrikas und Kleinasiens.
In Mitteleuropa ist die Zippammer nur selten anzutreffen. Nach der Roten Liste gilt sie in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Hier kommt sie überwiegend in wärmebegünstigten Regionen in steilen südexponierten Hanglagen (in ca. 100-300m Höhe) der Flusshänge des Ahrtals, der Mosel, des Mittelrheins, der Nahe und des Mains vor. Verbuschte Steilhänge werden von der Art gemieden.
In Hessen kommt die Zippammer fast ausschließlich im Unteren Rheingau zwischen Rüdesheim und Lorschhausen über die Jahre gleichbleibend mit etwa 50-60 Brutpaaren vor. An der Hessischen Bergstraße wurden unregelmäßig einzelne Vorkommen, meist ohne direkten Brutnachweis, dokumentiert, so auch an der Badischen Bergstraße sowie in mehreren Steinbrüchen entlang der Bergstraße und im Odenwald, insbesondere auf der hessischen Seite.
Jedoch werden auch kühlere Regionen von der Art besiedelt. Mitte des 19.Jahrhunderts war die Art im Schwarzwald in Höhen bis zu 1300m ein häufiger und weit verbreiteter Brutvogel. Hier nutzte die Ammernart ehemalige Weideflächen, felsig-schotterige Trockenrasen, Fichten-Kahlschläge und Windwurfflächen als Bruthabitat. Bei heutigen Untersuchungen (Stand 2023) konnte an den traditionellen Brutplätzen im Nord- und Südschwarzwald keine Zippammervorkommen mehr festgestellt werden. Auch in den Vogesen kommt die Zippammer in etwa gleichen Höhenregionen vor. Im Schweizer Wallis brüten gebirgsadaptierte Zippammern selbst in Höhen von 2300m. In der Schweiz gilt die Ammer mit einem Gesamtbestand von 7000-10.000 Paaren als nicht gefährdet.
Zippammermännchen sind reviertreu, die Weibchen kehren meist ebenfalls in vorjährige Reviere zurück. Von einzelnen höheren Strukturen, wie Felszacken, abgestorbenen Bäumen, Buschspitzen oder Weinbergpfählen aus, lassen die Männchen meist frühmorgens, aber auch tagsüber, ihren Reviergesang verlauten. Die Art verhält sich scheuer als ihre Geschwisterart und scheint gegenüber Lebensraumveränderungen empfindlicher zu reagieren, dies gilt insbesondere in konventionell bewirtschafteten Weinbauregionen, wo die Art vielerorts trotz potenziell günstiger Habitate nicht vorkommt oder verschossen ist.
Zippammern sind Nischen-, Boden- oder Gebüschbrüter. Das Nest wird zwischen Geröll, in kleinen Felshöhlen, bodennah in dichtem Gestrüpp, in niedrigen Büschen, wie auch in Mulden auf Mauerkronen erbaut, in die das Weibchen etwa Ende Mai im Abstand von je 1 Tag meist 4 Eier legt. Die Eier werden nur vom Weibchen 12-14 Tage bebrütet, die Nestlingsdauer beträgt 10-13 Tage. Die Aufzucht der Jungen erfolgt vorwiegend mit Insektenraupen und Heuschrecken.
Weitere Infos zur Zippammer erhalten sie unter folgendem Link:
Die Zippammer (Emberiza cia) - eine Vogelart, die große Klimaunterschiede ertragen kann.
https://www.zobodat.at/pdf/Vogelwarte_49_2011_0129-0136.pdf
2025